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Frauen-Power bei der SPD - aber Esken raus

Die personelle Aufstellung der neuen Regierung steht nun fest: Nachdem die Unionsparteien bereits in der vergangenen Woche ihre Kandidaten bekannt gegeben hatten, haben nun die Sozialdemokraten nachgezogen

Besonders auffällig: Es befinden sich viele (junge) Frauen auf der Liste. “Unsere neun Kabinettsposten werden dabei von sechs Frauen und drei Männern übernommen”, hieß es in der Mitteilung der SPD-Spitze sichtlich stolz. Allerdings könnte ein wenig der Eindruck entstehen, dass es nicht die allererste Minister-Riege ist, die an Frauen geht.

Bekannt bzw. wenig überraschend sind Lars Klingbeil als neuer Finanzminister und Vize-Kanzler sowie Boris Pistorius als alter neuer Verteidigungsminister. Carsten Schneider wird neuer Bundesumweltminister. Das Ministerium für Arbeit und Soziales soll Bärbel Bas übernehmen, das Justizministerium Stefanie Hubig. Auch das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit Reem Alabali-Radovan sowie das Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen mit Verena Hubertz werden künftig Frauen an der Spitze haben. Hinzu kommen mit Elisabeth Kaiser als Ostbeauftragte und Nathalie Pawlik als Migrationsbeauftrage zwei weitere junge Frauen unter 40.

Saskia Esken. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg

“Erfahrene Persönlichkeiten aus Bundes- und Landespolitik treffen auf neue Gesichter, die für den Generationswechsel in der SPD stehen”, steht in der SPD-Mitteilung weiter geschrieben. Ein bekanntes Gesicht, das man allerdings vergeblich sucht, ist die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken. Während der eine Partei-Chef also nach dem historisch miesesten SPD-Bundestagswahlergebnis deutlich mächtiger wird, steht die andere vor dem politischen Abgrund.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Annika Reichelt, Alexander Kell, Verena Sepp und Stephan Kahl: Buffetts Erbe, Trump satt, Banker dringend gesucht, Wachstumsfokus Polen und KI statt Beamte.

Buffetts Erbe

Die letzte Minute seiner 60. Aktionärsversammlung am Samstag wählte Warren Buffett, um eine lang erwartete Ankündigung zu machen, die sogar für seinen Nachfolger dennoch völlig überraschend kam. Der 94-jährige Berkshire-Hathaway-CEO gab bekannt, dass dies seine letzte Hauptversammlung als Chef der Holding sein würde. Nur wenige Meter entfernt saß der langjährige Kronprinz Greg Abel — und wusste zuvor nicht, dass seine Zeit gekommen war. Buffett wird Abel die Leitung seines 1,2 Billionen Dollar schweren Imperiums übergeben — zu dem neben einem Portfolio mit Aktien von Apple und American Express auch Versicherungs-, Energie-, Eisenbahn- und Konsumgüterwerte gehören. Der 62-Jährige wird aber auch die Frage erben, was er mit dem fast 350 Milliarden Dollar schweren Barmittelberg von Berkshire tun wird, nachdem Buffett die letzten turbulenten Jahre an den Märkten weitgehend ausgesessen hat. Investorenlegende Charlie Munger war bereits zuvor herausgerutscht, dass Abel die Kultur nach Buffetts Rückzug beibehalten werde. “Die Menschen lieben Warren, weil er eine gewisse Magie hat”, sagte Buffett-Biografin Alice Schroeder. “Das nachzubilden ist fast unmöglich.” Die Berkshire-A-Aktien fielen nach der Nachricht am Montag im vorbörslichen US-Handel um 2,6%, und sind damit schon für 792.500 Dollar zu haben.

Trump satt

Donald Trump hat seine Bereitschaft betont, die massiven Zölle auf chinesische Produkte letztlich herabsetzen zu wollen. “Irgendwann werde ich sie senken, denn sonst könnte man nie Geschäfte mit ihnen machen, und sie wollen unbedingt Geschäfte machen”, sagte der US-Präsident im NBC-Interview. In Chinas Industrie ist die Aktivität laut dem jüngsten Einkaufsmanagerindex so stark gefallen wie seit 2023 nicht mehr. Die Neuaufträge für Exporte verzeichneten den größten Rückgang seit April 2022, als Shanghai noch vom Corona-Lockdown gelähmt war. Einige Staaten könnten schon in dieser Woche Handelsdeals mit Washington schließen, so Trump, der betonte, die Entscheidung liege diesbezüglich natürlich bei ihm. Auf im Ausland produzierte Filme will Trump indessen eine Abgabe in Höhe von 100% auf den Weg bringen. In einem Beitrag auf Truth Social erklärte der amerikanische Präsident, er habe das Handelsministerium und seinen Handelsbeauftragten angewiesen, “unverzüglich mit der Einführung” der Abgabe zu beginnen. “WIR WOLLEN WIEDER FILME, DIE IN AMERIKA GEDREHT WERDEN!”. Ausländische Produktionen könnten Mittel zur Propaganda sein und eine Bedrohung für die nationale Sicherheit. Zum Hollywood-Schauplatz Alcatraz machte Trump auch gleich noch eine Ankündigung. Die 1963 außer Betrieb genommene Gefängnisinsel vor San Francisco soll wieder als Haftanstalt dienen, für die “rücksichtslosesten und gewalttätigsten Straftäter Amerikas”.

Banker dringend gesucht

Bei Stellenausschreibungen haben sich Banken in Deutschland im ersten Quartal 2025 vom Rest der Wirtschaft abgekoppelt. Während Finanzdienstleister ihre Ausschreibungen um etwa 6% auf gut 42.000 im Vergleich zum Vorjahresquartal erhöhten, gingen die Stellenangebote über alle Branchen hinweg um rund 5% zurück. Das zeigt eine Studie des Berliner Personalmarktspezialisten Index Gruppe, die Bloomberg exklusiv vorliegt. Die vielen Stellenausschreibungen dürften auch damit zusammenhängen, dass es in der Branche derzeit nicht nur einen Mangel an Fachkräften gibt, sondern auch einen demografischen Wandel. Auf diese Thematik war auch die Helaba im Geschäftsbericht für das Jahr 2024 eingegangen. “Bedingt durch die demografische Entwicklung scheiden bis Ende der 2030er Jahre rund 50% der Beschäftigten aus der Helaba aus”, hieß es darin. “Das stellt uns perspektivisch vor die Herausforderung, Schlüsselstellen zügig mit qualifiziertem Personal zu besetzen.”

Wachstumsfokus Polen

Die Wiener Erste Group Bank ist bereits eine der größten Banken in Mittel- und Osteuropa. Nun plant sie den Erwerb eines beherrschenden 49%-Anteils an der Santander-Tochter in Polen und will zudem den Vermögensverwalter Santander Towarzystwo Funduszy Inwestycyjnych (TFI) komplett übernehmen. Im Broker-Bereich ist der Konzern von CEO Peter Bosek in Polen bereits aktiv. Mit einem Preis von rund 6,8 Milliarden Euro in bar ist die Beteiligung an der Santander Bank Polska einer der größten Deals, die es im europäischen Bankensektor in den vergangenen Jahren gab. Polen erhofft sich von dem Schritt mehr Wettbewerb im Bankensektor, die Aktien polnischer Banken brachen denn auch ein. Für Santander ist dies ein weiterer Schritt in der strategischen Neuausrichtung weg von Europa und hin zu Amerika. Unterdessen könnte UniCredit bei einer Verwaltungsratssitzung am Sonntag eine Entscheidung darüber treffen, ob das Angebot für die Banco BPM zurückgezogen oder fortgesetzt werden soll. Das berichtet La Stampa ohne Angabe von Quellen.

KI statt Beamte

Als leitender Berater zur Senkung der Staatsausgaben sorgt Elon Musk für nervöse Gemüter. Dem Vernehmen nach bezeichnete er die US-Regierung bei einer nicht-öffentlichen Sitzung der Milken Institute Global Conference als ineffizient und plädierte für den Einsatz von KI bei einigen Aufgaben, die derzeit von Staatsbediensteten erledigt werden. Musk bereitet sich derzeit auf seinen Rückzug vom Gremium DOGE vor, seine Arbeit zur Verschlankung des Regierungsapparats sei fast abgeschlossen. Vor allem aber steht der Tesla-CEO massiv unter Druck, sich angesichts rückläufiger Verkaufszahlen und besorgter Investoren wieder auf den Elektroautobauer zu konzentrieren. Die Vereinigten Arabischen Emirate werden in diesem Jahr KI in den Lehrplan der öffentlichen Schulen aufnehmen. Das Fach wird im Schuljahr 2025/2026 für Kinder vom Kindergarten bis zur 12. Klasse eingeführt und soll ethisches Bewusstsein, grundlegende Konzepte und reale Anwendungen umfassen. Die Emirate haben erhebliche Investitionen in Datenzentren und einen KI-Investitionsfonds getätigt und streben an, ein regionales Kraftzentrum für die Entwicklung der KI zu werden.

Was sonst noch so passiert ist:

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