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Vorsicht an der Bahnsteigkante | |
Nach gut zwei Wochen geopolitischer Spannungen im Nahen Osten haben sich die Finanzmärkte beruhigt und man spricht wieder von Allzeithochs bei Aktien und nicht beim Ölpreis. Dax auf dem Weg zu 24.000 Punkten, der Rekord beim S&P 500 in greifbarer Nähe. Dass der Nasdaq bereits sein Rekordniveau erreicht hat, verdankt er wohl mal wieder KI-Titeln und einer Monsterrally bei Aktien mit vermeintlich niedriger Qualität. Die meisten Portfolios haben seit dem Tief im April nur Teile der Rally mitgenommen und der Nachholbedarf kippt inzwischen schon wieder in ein Gefühl von “Fear of Missing Out”. Unproblematisch, solange alles nach Plan läuft. Die Ablauffrist der Zollpausen rückt allerdings näher und die Handelsgespräche sind nach wie vor schwierig. Sticheleien gegen den US-Zentralbankchef, ein weiter schwächelnder Dollar und die anstehende Q2-Berichtssaison bieten genug Potenzial für Stolperfallen. “Die Wachstumsaussichten sind ab Juli negativ”, warnte diese Woche der Goldman-Sachs-Händler Louis Miller. “Erhöhte Inflationsraten bis zum Herbst könnten zu einem langsameren Wachstum führen, was die wachstumssensibelsten und schwächsten Marktbereiche am stärksten treffen könnte.” Für den Dax scheint das Potenzial der fiskalpolitischen Impulse und der Aussicht auf höhere Verteidigungsausgaben zwar noch nicht ganz ausgeschöpft zu sein, doch große Teile davon sind bereits eingepreist. Damit dürften Stimmung und Kursentwicklung in den kommenden Wochen stärker von Unternehmens- und Makrodaten abhängen. Möglicherweise mit einer niedrigeren Toleranz für Fehltritte. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Annika Reichelt, Verena Sepp, Alexander Kell und Stephan Kahl: Schwund-Dollar, Versprechen, spanische Offensive, Snoafer? und Schnäppchen. | |
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Der Dollar ist auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen. Berichte über die Wahl des Nachfolgers von US-Notenbankchef Jerome Powell durch Präsident Donald Trump hatten zuvor die Zinssenkungsphantasie angeregt. Laut einem Bericht des Wall Street Journal erwägt Trump, bereits im September oder Oktober einen Nachfolger für Powell zu benennen. Dies wurde von Marktteilnehmern als Hinweis gewertet, dass die geldpolitische Lockerung früher und entschlossener kommen könnte als bisher angenommen. Gestern erklärte Trump, er habe “drei oder vier Personen im Auge”, die Powell ablösen könnten. Dessen Amtszeit läuft noch bis Mai 2026. Der Bloomberg-Dollar-Index hat seit Jahresbeginn mehr als 8% eingebüßt. Unterdessen plant die Fed Entlastungen für Banken und den Staatsanleihemarkt. Das Board der Federal Reserve votierte gestern für regulatorische Änderungen, die die Eigenkapitalanforderungen für US-Geldhäuser wie Bank of America, JPMorgan Chase und Goldman Sachs senken würden. Nach Ansicht der Großbanken schränken die geltenden Vorschriften ihre Möglichkeiten ein, mehr Staatsanleihen zu halten und als Intermediäre in dem 29 Billionen Dollar schweren Markt zu agieren. | |
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Es sollte Deutschlands spektakulärer Einstieg in einen der heißesten Technologiesektoren werden. Auf der Münchner Robotikmesse Automatica wollte David Reger diese Woche den “besten humanoiden Roboter der Welt” vorstellen. Doch als der CEO von Neura Robotics vor versammeltem Publikum die neueste Kreation namens 4NE1 enthüllte, stand diese nur regungslos da. Das Software-Gehirn des Roboters sei auf dem Weg zur Messe irgendwo steckengeblieben, hieß es. Das Metzinger Startup gilt im Robotikbereich bereits jetzt als Europas neues Kronjuwel. Im Januar hat das Unternehmen 120 Millionen Euro eingesammelt. Wie Bloomberg berichtete, werden derzeit Investorengespräche geführt, um weitere Mittel von bis zu einer Milliarde Euro zu beschaffen. Im Interview mit Bloomberg bezifferte Reger den Preis für die humanoiden Roboter, die als Hilfskraft im Haushalt, Lager oder in der Industrie eingesetzt werden können, auf etwa 50.000 Euro. “Es gibt jedoch noch viel zu tun, um sicherzustellen, dass die Roboter so gut sind, dass jeder sie haben will”, so Reger. | |
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Es kommt Bewegung in den deutschen Bankenmarkt. Nachdem der US-Riese JPMorgan Chase bereits vor langer Zeit eine digitale Bank für Privatkunden angekündigt hat, macht die spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) jetzt Nägel mit Köpfen: Am Donnerstag hat sie ihr deutsches Retailangebot gestartet. Und das ist eine Kampfansage an Sparkassen, Volksbanken und private Banken im Land. BBVA bietet nämlich ein gebührenfreies Girokonto mit 3% jährlichen Zinsen auf das Kontoguthaben für zwölf Monate — während viele Wettbewerber Gebühren verlangen und deutlich niedrigere Zinsen bieten. BBVA begründete die Expansion in Deutschland unter anderem damit, dass es sich um Europas größte Volkswirtschaft handele und die Bevölkerung digitalaffin sei. Ob die Spanier hier erfolgreich sein werden, muss sich aber erst noch zeigen. Denn der deutsche Retailbanking-Markt gilt als einer der am härtesten umkämpften in der Welt. Hunderte Banken werben hier um Kunden. | |
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Snoafer heißt der neue Trend am Schuh-Himmel — und kaum eine Marke lässt ihn sich entgehen. Nun bringt auch Nike solch ein Modell — das im oberen Bereich wie ein Slipper mit Absatz aussieht, aber eine Turnschuhsohle hat — auf den Markt. Doch schon vor dem Launch hat der Online-Hype um den Sneaker-Loafer die Wiederverkaufspreise auf über 428 Euro getrieben. Anfangs noch belächelt, erfreuen sich die Zwitter mittlerweile auch bei Marken wie New Balance, Puma und Hoka mit ihrer Mischung aus Komfort und Büro-Look großer Beliebtheit. Die Käufer wollen “lustige, verrückte und ausgefallene Designs” sehen, sagte Drew Haines, Senior Marketplace Director bei StockX, der Wiederverkaufsplattform, auf der der Snoafer von Nike gelistet ist. Laut dem japanischen Sneaker-Händler Atmos kommt der Air Max Phenomena am 27. Juni auf den Markt. Nike dürfte die Aufregung nützen — Umsatz und Aktienkurs sind im vergangenen Jahr gesunken. In China hat Nike im Zeitraum von März bis Mai laut Bloomberg Intelligence erstmals seit drei Quartalen bessere Verkaufspreise erzielt als Wettbewerber wie Adidas, Anta, Fila und Li Ning. Das deute auf einen abnehmenden Lagerüberhang hin und könnte die Nike-Margen stützen. | |
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Während sich der Goldmarkt derzeit seitwärts bewegt, ist der Platinpreis auf den höchsten Stand seit 2014 geklettert. Schub bringt die Nachfrage aus China. Mit der Rekordrally beim gelben Edelmetall suchen Juweliere wie Schmuckkäufer inzwischen nach Alternativen. “Langjährige Goldschmuckhersteller stellen auf Platinprodukte um, da Gold zu teuer und zu volatil geworden ist”, sagte Deng Weibin vom World Platinum Investment Council im Mai. Die Zahl der Händler, die Privatkunden inzwischen auch Platin anbieten, hat sich binnen eines Monats verdoppelt. Zeitweise kostete die Unze Platin heute fast 1.417 Dollar und damit 4,6% mehr als am Mittwochabend. Palladium, das wie Platin auch in Katalysatoren verwendet wird, verteuerte sich um rund 5% auf bis zu 1.122 Dollar. Gold kostet mit 3.340 Dollar das Dreifache. Beim bisherigen Allzeithoch im April waren es 3.500 Dollar. Wer die Rally verpasst hat oder seine Gewinne verwerten möchte, könnte auch in Wein investieren. Wer den richtigen Riecher, den passenden Gaumen und die nötige Risikotoleranz im Portemonnaie hat, kann hier Schnäppchen wie dieses machen: 2012 wurde der Chambertin Grand Cru 2010 vom Weingut Domaine Armand Rousseau aus dem französischen Burgund für rund 5.900 Euro pro Kiste auf den Markt gebracht. Zehn Jahre später wurde er für das Zwölffache verkauft. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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