Five Things: Germany
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Die Welt als Baustelle

Es ist kein guter Sommer für die deutschen Autobauer. Nach den schwachen Zahlen von BMW in China und dem Umsatzrückgang von Mercedes-Benz senkt Volkswagen seine Finanzziele für das laufende Jahr. Statt vormals mindestens 5,5% operativer Umsatzrendite strebt Europas größter Autobauer nun 4% für das laufende Jahr an.

Grund sind die US-Zölle. Die sorgten bei VW im ersten Halbjahr für 1,3 Milliarden Euro an Mehrkosten, wie der Konzern heute bekannt gab. Im Zentrum stehen die Marken Audi und Porsche, die all ihre Fahrzeuge in die USA importieren müssen, weil sie dort kein Werk haben.

“Wir können nicht davon ausgehen, dass die Zollsituation nur temporär ist”, sagte CEO Oliver Blume nach der Veröffentlichung. “Wir zählen auf die Europäische Kommission und die US-Regierung, beim Zollthema ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen.”

Ein VW ID.4. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg

Doch Kopfschmerzen bereitet VW auch China. Hier hinkt die Firma den meist deutlich günstigeren lokalen Rivalen hinterher und kann in diesem Jahr wohl nicht mehr auf Besserung hoffen.

Bis die Zollsituation geklärt ist, sucht der Konzern also nach einem anderen Befreiungsschlag — in Europa. Dort lieferte VW im Vergleich zum Vorjahresquartal 73% mehr E-Autos aus. Dies gelang einerseits durch Rabatte und andererseits durch die wachsende Zahl an Tesla-Verweigerern. Über weitere politische Äußerungen von CEO Elon Musk dürfte man sich in Wolfsburg also freuen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Annika Reichelt, Alexander Kell und Rainer Bürgin: Politik der Zurückhaltung, doppelte Gewinnwarnung, nicht nach Plan, ‘gutes Treffen’ und virtuelle Kochschule.

Politik der Zurückhaltung

EZB-Ratsmitglieder, die weitere Zinssenkungen fordern, müssen dem Vernehmen nach mit erheblichem Widerstand ihrer Kollegen rechnen. Für die Sitzung im September gilt nach acht Zinssenkungen seit Juni 2024 eine Beibehaltung des Zinsniveaus als wahrscheinlichstes Szenario, ist von Insidern zu hören. Die Beweislast liege nun bei jenen, die eine weitere Lockerung fordern. Gegner eines solchen Schritts müssten ihre Haltung hingegen nicht mehr rechtfertigen. Zu denen zählt der Lette Martins Kazaks, der wenig Grund für eine weitere Lockerung sieht, sofern die Wirtschaft keinen schweren Schlag erleidet. “Es ist sinnvoll, die Zinsen auf dem aktuellen Niveau zu belassen, und die Zeit für einfache Entscheidungen über eine Anhebung oder Senkung ist vorbei”, sagte Kazaks im Bloomberg-Interview. “Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Politik der Zurückhaltung angebracht.” Die Stimmung der deutschen Unternehmen hat sich laut der monatlichen Umfrage des Ifo-Instituts zu Beginn des dritten Quartals leicht verbessert, aber weniger als erwartet. “Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft bleibt blutleer”, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest das Ergebnis der Umfrage.

Doppelte Gewinnwarnung

Die Puma-Aktie ist am Freitag um zuletzt 18% eingebrochen, nachdem der Sportartikelhersteller seine Jahresprognose drastisch nach unten korrigiert hatte. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Verlust beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit). Zuvor hatte Puma ein bereinigtes Ebit zwischen 520 und 600 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Als Hauptgründe für die Korrektur nannte das Unternehmen eine anhaltend schwache Nachfrage in Nordamerika, Europa und China, überhöhte Lagerbestände sowie neue US-Zölle, die den Bruttogewinn voraussichtlich um rund 80 Millionen Euro belasten werden. Puma geht nun davon aus, dass die währungsbereinigten Umsätze im laufenden Geschäftsjahr im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zurückgehen. Bisher hatte das Unternehmen ein Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet. Auch Traton — die Lkw-Tochter des Volkswagen-Konzerns — kappte am Donnerstagabend ihre Jahresprognose. Belastend wirkten sich laut Unternehmen vor allem zunehmende Handelsbarrieren, eine schwächelnde Konjunktur in Europa und ein rückläufiger Auftragseingang in Brasilien aus. Im zweiten Quartal brach das bereinigte operative Ergebnis um 29 % ein. Die Traton-Aktie gab zuletzt um 4% nach.

Nicht nach Plan

Der neue Chef von Intel setzt stärker auf Einsparungen als auf eine Erneuerung des Chipkonzerns, der im KI-Schwenk der Computerbranche den Anschluss verloren hat. Dies wurde in der Quartalsmitteilung deutlich, die die Amerikaner gestern vorgelegt haben. “Intel setzt seine Bemühungen zur Vereinfachung seiner Geschäftsabläufe, zur Steigerung der Effizienz und zur Verbesserung der Umsetzung fort”, hieß es am späten Donnerstagabend. Dazu gelte es, die Produktionsstandorte zu optimieren und die Kapitalrendite zu steigern. “Im Rahmen dieser Bemühungen wird Intel die geplanten Projekte in Deutschland und Polen nicht weiter vorantreiben.” Aus dem im vergangenen Jahr bereits auf Eis gelegten Plan einer Chipfabrik in Sachsen-Anhalt wird somit endgültig nichts. Langfristig hatten rund 3.000 Arbeitsplätze in Magdeburg geschaffen werden sollen — mit 10 Milliarden Euro Zuschuss vom Bund. Im April hatte Bild gemeldet, auf dem Gelände werde zwischenzeitlich Mais angebaut. Dabei kann es nun bleiben. In Brandenburg war bereits 2003 der Bau einer Chipfabrik in Frankfurt/Oder gescheitert. 

‘Gutes Treffen’

Der Zwist zwischen Donald Trump und Jerome Powell ist seit gestern um eine eigenwillige Episode reicher. Mit Schutzhelmen auf dem Kopf inspizierten der US-Präsident und sein Zinssenkungs-unwilliger Notenbankchef die Renovierungsarbeiten bei der Federal Reserve. Beide erörterten öffentlich die ausufernden Kosten des Projekts, wobei Powell bei einigen Aussagen sichtlich widersprach und den Kopf schüttelte — etwa als Trump behauptete, es koste 3,1 Milliarden Dollar. Nach der Besichtigung sagte der Präsident, es gebe mit dem Fed-Chef “keine Spannungen”. Die Renovierung allein sei kein ausreichender Grund für eine Amtsenthebung. “Das wäre ein großer Schritt, und ich halte ihn einfach nicht für notwendig”, erklärte Trump gegenüber Reportern. Er selbst, scherzte er, würde einen Projektleiter bei derartigen Kostenüberschreitungen normalerweise natürlich entlassen. Powell lachte, als Trump ihm auf den Arm stieß und der Präsident hinzufügte, er wolle “nicht persönlich werden”. Er wolle “einfach, dass es fertig wird”. Indessen wiederholte Trump seine Kritik an Powells Geldpolitik. “Nun, ich fände es toll, wenn er die Zinsen senken würde. Ansonsten, was soll ich sagen?”

Virtuelle Kochschule

YouTube revolutioniert das Kochen — in Heimküchen ebenso wie in Spitzenrestaurants. Die Plattform macht Fachwissen sofort, visuell und global zugänglich — und ersetzt zunehmend klassische Ausbildungswege. Sterneköche wie James Lowe vom Londoner “Lyle’s” nutzen YouTube, um Techniken wie das Zerlegen eines 180-Kilo-Blauflossen-Thunfischs zu erlernen. Aus dieser Recherche entstand später ein viel beachtetes Gericht. Was früher über Kochbücher oder Schulungen vermittelt wurde, liefern heute präzise Videoanleitungen – ähnlich wie im Profisport. Laut Tubular Labs stieg die Zahl monatlich hochgeladener Food-&-Beverage-Videos von 171.000 (Januar 2024) auf 315.000 (Juni 2025). Allein 2023 entfielen rund 80 Milliarden Aufrufe auf Inhalte von Streetfood-Stars wie Roy Choi. YouTube dient Profis zur Weiterbildung und Amateuren als Sprungbrett in die Selbstständigkeit: Max Lewis etwa eröffnete nach den Lockdowns eine eigene Pizzeria. Auch Sterneköche wie Jonathan Tam und Wylie Dufresne nutzen die Plattform als Inspirationsquelle. Doch auch TikTok wächst — mit noch kürzeren, algorithmusgesteuerten Videos, die besonders junge Köche ansprechen. Beide Plattformen prägen eine neue Generation von Köchen — ob zu Hause oder im Michelin-Restaurant.

Was sonst noch so passiert ist:

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