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Die ungeschönte Realität einer Welt voller neuer Zölle beginnt langsam aber sicher bei der deutschen Wirtschaft anzukommen. Investoren blicken entsprechend düster auf die wirtschaftlichen Aussichten Deutschlands. Der ZEW-Index ist im August eingebrochen und fiel von 52,7 im Vormonat auf 34,7. Damit lag er unter den 39,5 Punkten, die Analysten in einer Bloomberg-Umfrage prognostiziert hatten. Gab es in den ersten Monaten des Jahres noch die Hoffnung, dass sich das ökonomische Schwergewicht Europas nach zwei Jahren schrumpfender Wirtschaftsleistung 2025 etwas erholen könnte, sieht das nach dem Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA anders aus. Die 15%-Zölle, die US-Präsident Donald Trump auf fast alle Exporte aus dem EU-Raum in die USA verhängt hat, werden die deutschen Unternehmen teils stark belasten. “Die Finanzmarktexpertinnen und -experten sind vom angekündigten EU-US-Handelsabkommen enttäuscht”, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach in einer Erklärung und fügte hinzu, dass “die schlechten Wirtschaftszahlen aus dem zweiten Quartal 2025” ebenfalls dazu beigetragen hätten. Der Ausblick für die Chemie- und Pharmaindustrie habe sich besonders verschlechtert. Auch der Maschinenbau, die Metallproduktion sowie die Automobilbranche seien “stark betroffen”. Die neusten Zahlen passen in das Bild der jüngsten Wirtschaftsdaten. Die Fabrikaufträge gingen im Juni unerwartet zum zweiten Mal in Folge zurück, und die Industrieproduktion verzeichnete den stärksten Einbruch seit fast einem Jahr. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Annika Reichelt, Verena Sepp, Stephan Kahl und Alexander Kell: Knirschende Deeskalation, wenig Hoffnung, Schlafen im Büro, KI-Fronten und Oslo vs. Jerusalem. | |
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Im Handelsstreit zwischen Washington und Peking ist es kurz vor knapp zu einer Deeskalation gekommen: Trump hat die Aussetzung der hohen Strafzölle auf chinesische Waren um weitere 90 Tage verlängert — bis Anfang November. Die für heute drohende Verschärfung wird damit verschoben, Peking schließt sich der Maßnahme an. Wie aus informierten Kreisen zu hören ist, hat China unterdessen heimische Unternehmen angehalten, auf den Einsatz amerikanischer Nvidia-Prozessoren des Typs H20 zu verzichten – vor allem bei Vorhaben mit staatlichem Bezug. Mit Verweis auf Sicherheitsbedenken müssen Firmen Fragen beantworten: Warum wurde nicht zu einheimischen H20-Alternativen gegriffen? Ist der Einsatz amerikanischer Produkte technisch zwingend erforderlich? Auch AMD ist offenbar in den Fokus geraten. Die Chip-Riesen hatten von der US-Regierung gerade grünes Licht erhalten, ihre abgespeckten KI-Chips wieder nach China zu exportieren — unter der Bedingung, dass 15% des erzielten Umsatzes an die US-Regierung fließen. Die Umsatzerholung steht nun ebenso in Frage wie der erhoffte Aufwind für die Staatskasse. In Indien haben Trumps 50%-Zölle dazu geführt, dass Banken Kreditanträge von Exporteuren inzwischen deutlich strenger prüfen. Dabei fragen sie explizit nach der Abhängigkeit vom US-Markt. | |
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Trump hat die Erwartungen an sein bevorstehendes Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Alaska gedämpft und das für Freitag geplante Gespräch als “Sondierungstreffen” bezeichnet. “Vielleicht gehe ich und sage ‘Viel Glück’, und das war’s dann. Vielleicht sage ich, dass die Sache nicht geklärt werden kann,” so der US-Präsident. Trump reagierte damit auf die jüngste Zurückweisung russischer Forderungen durch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieser hatte am Wochenende betont, dass etwaige territoriale Zugeständnisse einer verfassungsrechtlichen Zustimmung bedürften. Trump machte deutlich, dass Selenskyj nicht am Alaska-Gipfel teilnehmen werde. In einem anschließenden Telefonat mit Selenskyj und den Regierungschefs europäischer Staaten wolle er entweder die Eckpunkte eines möglichen Abkommens — inklusive Landtausch — erläutern oder mitteilen, dass er keine realistische Chance auf eine Einigung sehe. Bloomberg-Kommentator Marc Champion erwartet, dass Putin Bedingungen vorschlagen wird, die Trump akzeptieren könnte, nicht aber Selenskyj — der so zum Verhinderer eines Friedensabkommens gestempelt würde. | |
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Übernachten, wo andere mal am Schreibtisch gesessen haben? Genau das dürfte in der neuen Welt des Homeoffice und nicht mehr benötigter Büroflächen wohl schon bald zur Realität werden. Das zeigen gerade zwei Projekte im Norden und im Süden der Republik. So sollen in Unterschleißheim bei München Büroflächen, die schon seit dem Auszug der Deutschen Pfandbriefbank 2019 ungenutzt sind, in Gästezimmer umgebaut und anschließend an die Hotelkette B&B verpachtet werden. In Hannover wiederum läuft ein Projekt, bei dem ein ehemaliges Bürogebäude der NordLB umgestaltet und anschließend an die Hotelkette Motel One vermietet werden soll. Nicht nur im Großraum München und in Hannover gibt es viele leere Büroflächen, sondern gerade auch in der Banken-Metropole Frankfurt. Die Leerstandsquote hatte sich hier zuletzt um die Marke von 10% bewegt. Suat Kurt, Niederlassungsleiter des Maklers JLL in Frankfurt, sagte unlängst gegenüber Bloomberg, er erwarte, dass in den kommenden Jahren leerstehende Büroflächen in Frankfurt zunehmend in Wohnungen oder Hotels umgewandelt würden. Betroffen seien vor allem Randlagen und ältere Gebäude. | |
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Elon Musk hat Apple scharf attackiert und dem Konzern vorgeworfen, OpenAI im App Store zu bevorzugen. Der xAI-Gründer und Entwickler des KI-Chatbots Grok behauptete, Apple blockiere den Aufstieg von OpenAI-Konkurrenten in den App-Store-Charts. Auf X fragte Musk, ob Apple “Politik mache”, indem es seine Produkte nicht hervorhebe. Er kündigte rechtliche Schritte an und bezeichnete das Verhalten als kartellrechtswidrig. Zwischen Musk und OpenAI-Chef Sam Altman besteht seit Jahren eine öffentlich ausgetragene Fehde, die nach ihrer gemeinsamen Gründung von OpenAI zur Trennung führte. Grok liegt derzeit vier Plätze hinter ChatGPT in den US-Charts der kostenlosen iPhone-Apps. Hintergrund ist die enge Partnerschaft zwischen Apple und OpenAI: Deren KI-Technologie ist in aktuelle iPhones integriert. Unterdessen sind die Aktien von SoftBank um bis zu 8% gestiegen, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen ein Foxconn-Werk in Ohio gekauft hat. Die Fabrik soll Teil des KI-Rechenzentrumsprojekts “Stargate” werden, das SoftBank gemeinsam mit OpenAI und Oracle plant. Dies weckt Optimismus, dass SoftBank das ins Stocken geratene Projekt wieder in Gang bringen könnte. | |
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Proteste der norwegischen Bevölkerung gegen den Krieg in Gaza haben den Staatsfonds des Landes dazu veranlasst, sich aus 11 israelischen Unternehen zurückzuziehen. “Wir ergreifen diese Maßnahmen in einer ganz besonderen Konfliktsituation”, sagte Nicolai Tangen, Chef des 1,9 Billionen Dollar schweren Fonds. Er bezeichnete die Lage in der palästinensischen Enklave als “schwere humanitäre Krise”. Den Schritt hatte der norwegische Finanzminister Jens Stoltenberg zuvor bereits signalisiert. Der weltgrößte Fonds ist überwiegend ein Indexfonds, lässt jedoch einen gewissen Spielraum für aktives Management. Das soll in Israel komplett eingestellt werden. Die Gesamtbeteiligungen in dem Land machen 0,1% des Fonds aus, was vor der Veräußerung einem Wert von etwa zwei Milliarden Dollar entspricht. Obwohl der Staatsfonds bestrebt ist, unpolitisch zu bleiben, zieht er aufgrund seiner Größe immer wieder die Aufmerksamkeit von Politikern und Aktivisten auf sich. Ein externer Ethikrat bewertet das Portfolio laufend und empfiehlt Unternehmen zur Ausschließung oder Beobachtung. Im Mai letzten Jahres hat Norwegen die palästinensische Staatlichkeit anerkannt und Israel wiederholt aufgefordert, mehr humanitäre Hilfe im Gazastreifen zuzulassen. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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