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Ministerium sucht Sefe-Deal | |
Es war eine der größten Rettungsaktionen im Energiesektor. Nachdem Russland seine Gaslieferungen einstellte, übernahm die Bundesregierung 2022 die beiden schwer angeschlagenen Gasriesen Uniper und Gazprom Germania, damals noch in der Hand Moskaus und später umbenannt in Sefe. Es waren Milliarden-Deals, denen Brüssel nur zugestimmt hatte, um damit eine noch größere Kettenreaktion — nämlich den Kollaps Hunderter Stadtwerke — zu verhindern. Die Europäische Kommission hatte allerdings eine Bedingung: Bis 2028 muss der Bund den Großteil der Anteile an den beiden Unternehmen wieder veräußern. Rohrleitungen in Rehden, Heimat des größten deutschen Gasspeichers. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg Es müssen also Käufer gefunden werden. Für Uniper — inzwischen kerngesund — könnte das klappen; hier sind mindestens drei Interessenten bekannt. Schwieriger gestaltet sich die Brautschau für die Sefe (“Securing Energy for Europe”). Ihre Mitgift: Tausende Kilometer Gasnetze, die irgendwann abgeschrieben werden müssen, Deutschlands größter Gasspeicher, der hartnäckig leer bleibt, sowie ein pikanter Abnahmevertrag mit einem russischen LNG-Produzenten, der kaum abzuschütteln ist. Um die fossil riechende Sefe trotzdem aufzuhübschen, ist dem Wirtschaftsministerium kein Berater-Geld zu schade: Nachdem die Braut selbst schon Boston Consulting beauftragt hatte, hat das Ministerium nach Bloomberg-Informationen nun auch JPMorgan sowie die Deutsche Bank angeheuert, um mögliche Verkaufsoptionen zu prüfen. Das könnte ein Anteilsverkauf, ein Börsengang oder sogar ein Zusammenschluss mit Uniper sein. Für eine solche Zwangsheirat kommt bei dem Bräutigam in Düsseldorf allerdings nur wenig romantische Stimmung auf. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Annika Reichelt, Rainer Bürgin, Verena Sepp und Alexander Kell: Drohnen, Rüstungs-Kaufhaus, Börsenglühen, dänische Diät und reiche Schmuggler. | |
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Polen hat mehrere Drohnen abgeschossen, die während eines massiven russischen Angriffs auf die Ukraine in den Luftraum des Landes eingedrungen waren. Der Flughafen Warschau wurde vorübergehend geschlossen, die Bevölkerung im Osten des Landes aufgefordert, das Haus nicht zu verlassen. Ministerpräsident Donald Tusk sprach am Mittwoch von einem “Akt der Aggression”. Russland hat in der Nacht etwa 415 Drohnen verschiedener Typen und mehr als 40 Marschflugkörper und ballistische Raketen gegen 15 ukrainische Regionen abgefeuert, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Beitrag auf X mitgeteilt hat. Die Nato-Botschafter werden den Drohnenvorfall heute während eines bereits zuvor geplanten Treffens erörtern. Polens Präsident Karol Nawrocki erklärte, mit Beamten in Warschau die Möglichkeit angesprochen zu haben, Artikel 4 des Bündnisses anzuwenden, der Konsultationen über eine militärische Reaktion auslösen würde. Weißrussland teilte mit, Drohnen “unbekannter” Herkunft abgeschossen zu haben, die wegen Signalstörungen vom Kurs abgekommen seien. Im November 2022, nur wenige Monate nach Beginn der russischen Großinvasion in der Ukraine, hatte eine verirrte Rakete zwei Menschen im polnischen Dorf Przewodow getötet. Dieser Vorfall wurde später den ukrainischen Streitkräften zugeschrieben, die versuchten, zahlreiche russische Raketen abzuschießen. | |
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Rheinmetall will sich unter CEO Armin Papperger zu einem “One-Stop-Shop” für Europas Verteidigung entwickeln. Dafür verhandelt der Konzern über den Kauf von Naval Vessels Lürssen, um neben Land- und Luftverteidigung auch im Marinesektor präsent zu sein. Papperger strebt dort einen Mindestumsatz von 5 Milliarden Euro an und plant Raketen-, Simulations- und Digitalisierungsprojekte. Zugleich will Rheinmetall 2026 seine zivilen Sparten verkaufen. Die Düsseldorfer intensivieren ihre Zusammenarbeit mit Lockheed Martin und wollen ATACMS- und Hellfire-Raketen in Deutschland produzieren. Zudem steht ein 500 Millionen Euro schwerer Skyranger-Auftrag für die Ukraine bevor. Rheinmetall baut seine Produktionskapazitäten für Luftabwehr- und Artilleriesysteme stark aus, darunter neue Munitionswerke in Deutschland, Rumänien und Bulgarien. Mit Partner Leonardo soll der Panzerbereich konsolidiert werden, wobei Rheinmetall den Lkw-Teil von Iveco übernimmt. Im Bereich Raumfahrt wollen Airbus, Thales aus Frankreich und Leonardo aus Italien über eine Dreierfusion ihrer jeweiligen Geschäftsbereiche zu Elon Musks Platzhirsch SpaceX aufschließen. Die Gespräche schritten voran, hat Bloomberg von informierten Personen erfahren. | |
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Um satte 30% konnte die Oracle-Aktie im vorbörslichen Wall-Street-Handel zulegen, nachdem der SAP-Wettbewerber mit seinen Quartalsergebnissen die Erwartungen übertraf und eine ehrgeizige Prognose für sein Cloud-Geschäft abgab. Das befeuerte die Hoffnung, dass der globale Ausbau der KI-Infrastruktur nach dem ChatGPT-Boom noch schneller voranschreitet. Auch andere KI-Aktien wie der Chipentwickler Nvidia und dessen asiatische Zulieferer rückten vor, das SAP-Papier legte ebenfalls zu. Der Ausblick von Oracle verdeutlicht, wie stark Entwickler weltweit ihre Investitionen in KI ausweiten müssen. “Wir sind alle ein Stück weit schockiert — und zwar auf eine sehr, sehr gute Weise”, sagte Deutsche-Bank-Analyst Brad Zelnick. Positiv schockiert dürfte auch Oracle-Mitgründer Larry Ellison sein. Dank des Oracle-Booms ist sein Gesamtvermögen um 70 Milliarden Dollar auf 364 Milliarden gestiegen — ein Steinwurf entfernt von Elon Musk, der laut Bloomberg-Milliardärsindex auf 384 Milliarden Dollar kommt. Sollte Ellisons Plus bis zum Handelsstart am Mittwoch Bestand haben, wäre es der größte jemals verzeichnete Tageszugewinn im Index. Siemens Healthineers sondiert informierten Kreisen zufolge mit Finanzinvestoren das Interesse an einem möglichen Verkauf der Diagnostiksparte. | |
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Novo Nordisk streicht weltweit rund 9.000 Stellen – rund 11% der Belegschaft – und will damit bis Ende 2026 Einsparungen von umgerechnet 1,1 Milliarden Euro erzielen. Etwa 5.000 der gestrichenen Arbeitsplätze entfallen dabei auf den Heimatmarkt Dänemark. Der Pharmakonzern kündigte zugleich eine umfassende Umstrukturierung an, um Entscheidungsprozesse zu straffen und mehr Mittel auf die Wachstumsmärkte Diabetes und Adipositas zu lenken. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund zunehmenden Wettbewerbsdrucks durch den US-Rivalen Eli Lilly, der im boomenden Markt für Abnehmmittel Marktanteile erobert hat. Hinzu kommen günstigere Nachahmerpräparate und enttäuschende Studiendaten zum experimentellen Präparat CagriSema. Hoffnung setzt Novo nun auf eine Tablettenform von Wegovy. Finanziell dämpft das Unternehmen die Erwartungen: Der operative Gewinn soll 2026 nur noch um 4 bis 10% steigen, bei konstanten Wechselkursen – nach einer Prognose von bis zu 27% im Februar. Anleger reagierten dennoch positiv. Die Aktie legte in Kopenhagen zeitweise 3,2% zu. Im vergangenen Jahr hatte sie rund 60% an Wert verloren. | |
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Seit es Grenzen gibt, versuchen Menschen, Dinge über sie hinwegzuschmuggeln – von Drogen bis hin zu Luxusgütern. Kuriose Fälle wie jener eines Kanadiers 2014, der Schildkröten am Körper befestigte, zeigen die Kreativität von Schmugglern. Historisch sind es oft wohlhabende Reisende gewesen, die Kleidung, Schmuck oder Uhren am Zoll vorbeischleusten, obwohl sie die Abgaben problemlos hätten zahlen können. Mit den hohen Zöllen unter US-Präsident Donald Trump erleben diese Praktiken eine neue Aktualität: Designerhandtaschen, Schweizer Uhren oder koreanische Kosmetik bieten finanzielle Anreize, sie unversteuert einzuführen. Bereits im 19. und frühen 20. Jahrhundert berichteten US-Medien von spektakulären Funden, vom doppelten Kofferboden bis zum Sarg voller Uhren — neben einer Leiche. Heute gewinnen gezielte Shopping-Reisen ins Ausland an Beliebtheit, da sich trotz Zöllen durch Mehrwertsteuerrückerstattungen erhebliche Ersparnisse erzielen lassen. US-Behörden reagieren mit schärferen Kontrollen und Milliardeninvestitionen in den Grenzschutz. Gleichzeitig wird Schmuggel kulturell oft verklärt – manche betrachten ihn als “Verbrechen ohne Opfer”. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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