Five Things: Germany

Jana Randow über einen Zinsentscheid in schwierigen Zeiten — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samsta | | Jana Randow über einen Zinsentscheid in schwierigen Zeiten — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samstags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox. | | | Die Europäische Zentralbank entscheidet heute, wie es mit den Zinsen weitergeht. Es dürfte eine kurze Diskussion werden — beziehungsweise gewesen sein. Kein Notenbanker hat im Vorfeld Zweifel am Ausgang der Sitzung angemeldet, der von Ökonomen und dem Markt quasi einstimmig prognostiziert wird. Im Gegenteil. Selbst EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte zuletzt, dass sich die Institution in einer “guten Lage” sieht, die Inflation nachhaltig bei 2% zu verankern. Und so wird die Entscheidung, die 14:15 Uhr aus Frankfurt verlauten wird, heißen: “Der EZB-Rat hat heute beschlossen, die drei Leitzinssätze der EZB unverändert zu belassen.” EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Foto: Alex Kraus/Bloomberg Das bedeutet, der Einlagensatz wird auch in den nächsten sieben Wochen bei 2% liegen, ein Niveau, das von Volkswirten gemeinhin als neutral beschrieben wird. Eine gute Ausgangsposition, wenn man die Risiken betrachtet, denen sich der Euroraum stellen muss. Der Handelskrieg mit den USA ist alles andere als beendet, eine endgültige Einigung zu zukünftigen Zöllen gibt es nicht. Russland treibt seinen Krieg gegen die Ukraine voran und testet den Verteidigungswillen der Nato, Israels Jagd auf die Hamas weitet sich im Nahen Osten aus und könnte den Ölpreis hochschieben, und der Euro steht vor einer weiteren Aufwertung als Reaktion auf eine weithin erwartete Zinssenkung der Federal Reserve am nächsten Mittwoch. Dazu kommt eine Regierungskrise in Frankreich und eine nach wie vor strauchelnde deutsche Wirtschaft. All das ist potenziell schlecht für Wirtschaftswachstum und Inflation. Aber wer will schon so pessimistisch sein. Die neuen Prognosen der EZB werden aller Voraussicht nach ähnlich aussehen wie vor drei Monaten. Vielleicht sogar mit einer etwas stärkeren Expansion in diesem Jahr und einer Teuerung näher an der Zielmarke im Jahr 2026. Das wäre doch gar nicht so schlecht. Hier geht es zum Video über den heutigen Zinsentscheid. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Annika Reichelt, Verena Sepp, Alexander Kell und Stephan Kahl: Absichtlich verletzt, Attentat, Polen ruft, no risk, no fun und Pizza-Revolution. | | | Nachdem Polen russische Drohnen abgeschossen hat, die in sein Hoheitsgebiet eingedrungen waren, beantragt es eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates und ruft die Nato zur Unterstützung auf. Die gestrigen Zwischenfälle, bei denen Polen im Kontext des russisch-ukrainischen Krieges erstmals Schüsse abgab, werden von Warschau als “Akt der Aggression” eingestuft. In Nato-Kreisen geht man von einer absichtlichen Grenzverletzung aus. Der polnische Vize-Außenminister Radoslaw Sikorski forderte die Verbündeten auf, die Sicherung der Nato-Ostgrenze zu verstärken. Polen benötige Luftabwehrmittel, darunter Anti-Drohnen- und Anti-Raketen-Systeme. Er betonte, es handele sich um eine Bewährungsprobe für das gesamte Bündnis. Polen hat den Nato-Konsultationsmechanismus nach Artikel 4 des Vertrages ausgelöst. Nach Spiegel-Informationen geht die Nato davon aus, dass mehrere der Drohnen das Logistikzentrum Rzeszów im Südosten Polens treffen sollten. Der dortige Flughafen werde für die Lieferung westlicher Waffen in die Ukraine genutzt. Der polnische Präsident Karol Nawrocki schrieb auf X, sein Gespräch mit US-Präsident Donald Trump habe “die Einheit des Bündnisses bestätigt”. Polen hat entlang seiner Ostgrenze nun Flugbeschränkungen verhängt. | | | In den USA ist ein Podcaster erschossen worden, der zu Trumps prominentesten Unterstützern zählte. Zu dem Attentat auf Charlie Kirk kam es gestern bei einer Freiluftveranstaltung an der Utah Valley University. Als der 31-Jährige eine Rede hielt, fiel gegen 12:20 Uhr Ortszeit ein einzelner Schuss. Er soll aus einem Gebäude etwa 180 Meter entfernt abgefeuert worden sein. Aufnahmen in sozialen Medien zeigen, wie Besucher in Panik davonliefen. Kirks Personenschützer trugen ihn aus der Gefahrenzone und in ein Auto. Im Krankenhaus verstarb er später. Trump würdigte den Direktor der konservativen Organisation Turning Point USA als einen “Patrioten, der sein Leben der Sache der offenen Debatte und dem Land gewidmet hat, das er so sehr liebte”. Gewalt und Mord seien “die tragische Folge davon, wenn man Tag für Tag, Jahr für Jahr Menschen, mit denen man nicht übereinstimmt, auf die hasserfüllteste und abscheulichste Weise dämonisiert”. Turning Point gilt als eine der einflussreichsten Plattformen für konservative junge Wähler. Der Täter ist weiterhin auf der Flucht. Ein Verdächtiger wurde zunächst festgenommen, später aber wieder freigelassen. Der US-Präsident selbst war im Wahlkampf vom Projektil eines Attentäters am Ohr getroffen worden. Am 18. März hatte Trump lange geheim gehaltene Akten zum Mord an Präsident John F. Kennedy im November 1963 freigegeben. | | | Trade Republic ist eines der wertvollsten Fintech-Unternehmen in Deutschland. Im rasanten Tempo hat der Neo-Broker in den vergangenen Jahren in der Eurozone expandiert und dabei Millionen Kunden gewonnen. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Jetzt offeriert Trade Republic seine Dienste erstmals auch außerhalb der Eurozone, und zwar in Polen. Dortigen Kunden bietet der Broker nun unter anderem eine lokale IBAN und Handel in der Landeswährung Złoty an, wie Bloomberg News am Donnerstag vorab erfahren hatte. Weitere Märkte mit Fremdwährungen innerhalb Europas sollen folgen. Um welche es sich dabei handeln wird, blieb zunächst aber unklar. Der Gang nach Polen erfolgt nach einer Expansion in 17 Euro-Ländern. In Deutschland war das Unternehmen vor sechs Jahren gestartet. Bei einer Finanzierungsrunde im Jahr 2022 wurde Trade Republic mit fünf Milliarden Euro bewertet. Zu den Investoren zählen unter anderem das Ontario Teachers’ Pension Plan Board und Sequoia. | | | Es war eine riskante Wette — die aufging. Mit dem Handel von notleidenden Anleihen des US-Satellitenbetreibers EchoStar hat die Deutsche Bank informierten Kreisen zufolge in diesem Jahr über 100 Millionen Dollar Gewinn gemacht. Auf die Beinahe-Pleite der Kommunikationsfirma waren Frequenzdeals mit AT&T und Elon Musks SpaceX gefolgt, die Milliarden zur Rückzahlung von Schulden in die Kasse spülten. In dem Handelssegment des Frankfurter Geldhauses gehört EchoStar damit zu den größten Gewinnmotoren im bisherigen Jahresverlauf, wie aus informierten Kreisen zu hören ist. Hoch hinaus ging es unterdessen für das schwedische Fintech Klarna, das am Mittwoch sein Börsendebüt in New York feierte. Das Papier stieg zeitweise um 43%. Etwa die Hälfte der potenziellen Investoren, die beim IPO Orders platziert hatten, waren leer ausgegangen. Der Chef des Bekleidungskonzerns Bestseller, Anders Holch Povlsen, besitzt Klarna-Anteile von rund 1,4 Milliarden Dollar. Er hat mit seiner Investition insgesamt mehr als 600% Gewinn erzielt. | | | Ooni hat geschafft, wovon viele Pizza-Fans lange nur träumen konnten: Pizza wie beim Italiener – aber direkt aus dem eigenen Garten. Mit ihren tragbaren Hochtemperaturöfen hat das schottische Gründerpaar Kristian Tapaninaho und Darina Garland das Pizzabacken zu Hause grundlegend verändert – und ganz nebenbei eine völlig neue Produktkategorie geschaffen. Was 2012 mit weniger als 100.000 Dollar aus einer Kickstarter-Kampagne begann, wurde zum Welterfolg. Der erste Prototyp entstand aus Eigeninitiative, weil den frisch verheirateten Gründern einfach der richtige Ofen fehlte. Heute verkauft Ooni Geräte, die mit Holz, Gas oder Strom betrieben werden und in nur 60 Sekunden Pizza auf Restaurantniveau liefern. Während der Corona-Pandemie wurde die Marke zum Synonym für das Pizzabacken im heimischen Garten — und steigerte den Umsatz bis 2023 auf über 200 Millionen Dollar. Um sich gegen Nachahmer zu behaupten, setzt Ooni inzwischen auf ein ganzes Ökosystem: Zubehör, Fertigteig, Rezepte — und neuerdings eine eigene Küchenmaschine, mit der sie Platzhirsch KitchenAid Konkurrenz machen wollen. Trotz globaler Herausforderungen wie Zöllen blicken die Gründer optimistisch nach vorn: “Wir stehen erst am Anfang”, sagt Garland. | | Was sonst noch so passiert ist: | | | | Gefällt Ihnen dieser Newsletter? Abonnieren Sie Bloomberg.com, um unbegrenzten Zugang zu Nachrichten, Exklusivmeldungen, Interviews und Analysen von Bloomberg News zu erhalten. Möchten Sie Sponsor dieses Newsletters werden? Nehmen Sie hier Kontakt auf. ___________________________________________________________ Before it's here, it's on the Bloomberg Terminal. Find out more about how the Terminal delivers information and analysis that financial professionals can't find anywhere else. Learn more. | | You received this message because you are subscribed to Bloomberg's Five Things: Germany newsletter. If a friend forwarded you this message, sign up here to get it in your inbox. | | |
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