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Erfolge an der Preisfront | |
Die Eurozone kann sich wegen der von Donald Trump verhängten Zölle auf etwas niedrigere Inflationsraten einstellen. Das ist das Ergebnis einer Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen, die einen Einblick in die möglichen Auswirkungen des US-Protektionismus gibt. Vor der Ankündigung der Maßnahmen hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde noch gewarnt, dass diese zumindest kurzfristig den Preisauftrieb wieder anheizen könnten. An den Finanzmärkten wurden die Maßnahmen jedoch anders aufgenommen, als man hätte vermuten können. So wertete der Dollar ab statt auf, was für die Eurozone niedrigere Importpreise und eine schwächere Nachfrage aus dem Ausland bedeutet. Auch hat die EU noch keine drastischen Gegenzölle verhängt. Für die EZB sprechen diese Faktoren für eine weitere Zinssenkung in dieser Woche. Zwar gab es keine starken Signale aus dem Rat, aber die Investoren preisen einen solchen Schritt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein — wohl auch, weil es wenig öffentlichen Gegenwind gab. Natürlich hat die jüngere Vergangenheit gelehrt, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten auch schnell ändern können. Daher gibt es viel Unsicherheit darüber, wie weit die Zinsen letztlich fallen werden. Einige Beobachter erwarten aufgrund der aktuellen Verwerfungen im Welthandel Schritte auf unter 2% und damit in einen Bereich, in dem die Geldpolitik die Konjunktur stimuliert. Andere sind deutlich skeptischer. Lagarde selbst wird sich am Donnerstag vermutlich davor hüten, sich in irgendeiner Form festzulegen. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Annika Reichelt, Alexander Kell und Rainer Bürgin: Weniger wäre besser, Aufwärtspotenzial, wohl kein Negativzins, um ein Haar und nicht von gestern. | |
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Trump hat klargestellt, dass Washington Zölle auf Handys, Computer und andere gängige Elektronik aus dem Verbrauchersegment erheben wird. Die gerade gewährte Ausnahmeregelung von den 125%-Zöllen gegenüber China und dem globalen 10%-Pauschalzoll sei vorübergehend. Die ausgenommenen Produkte würden “nur in eine andere Kategorie verschoben”. Die Ökonomen der Wall Street halten an ihren Prognosen für eine drastische Verlangsamung des US-Wirtschaftswachstums fest und gehen von einem weiterhin erhöhten Rezessionsrisiko aus. Friedrich Merz indes hofft auf ein neues transatlantisches Freihandelsabkommen. “Null Prozent Zoll auf alles. Das wäre für beide Seiten besser”, sagte der Bundeskanzler in spe im Handelsblatt-Interview. Erst einmal allerdings sei die Globalisierung “in ihren Grundfesten erschüttert – und das trifft Deutschland wie kaum ein anderes Land”. Chinas Exporte sind im Vorfeld der Trump-Zölle massiv gestiegen. Im März lagen sie rund 12% über dem Vorjahreswert. Volkswirte hatten mit einem Plus von nur knapp 5% gerechnet. Die Ausfuhren in die USA legten gegenüber Februar um mehr als 44% zu. | |
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Nach Ansicht des geschäftsführenden deutschen Finanzministers ist der Angriff Trumps auf den Handel eine Chance für die Eurozone, der Gemeinschaftswährung im globalen Handel mehr Gewicht zu verleihen. In einem Gespräch mit Bloomberg TV sagte Jörg Kukies, dass die Gespräche über Freihandelsabkommen zwischen der EU und Ländern wie Indonesien und Malaysia bereits weit fortgeschritten seien und nun beschleunigt werden sollten. “Wir sollten damit beginnen, die Zölle zu senken und Freihandelsabkommen abzuschließen, und das wird die Rolle des Euro stärken”, sagte Kukies, der auch in der nächsten Regierung eine Rolle spielen könnte. Der Dollar, ein wichtiges Barometer während der Turbulenzen der letzten Woche, lag heute Morgen gegenüber allen G-10-Ländern im Minus. Der Bloomberg Dollar Spot Index sank um 0,3% und erreichte den niedrigsten Stand seit Oktober. Dass der Dollar trotz Trumps Aufweichung einiger Zölle schwächer wird, sollte “bei US-Finanzminister Scott Bessent die Alarmglocken läuten lassen”, sagte Jordan Rochester, Leiter Makrostrategie EMEA bei Mizuho. Im Zuge der von Trump ausgelösten Turbulenzen ist der Greenback in diesem Jahr um fast 6% eingebrochen. | |
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“Niemand mag Negativzinsen”, sagte SNB-Präsident Martin Schlegel einmal im Bloomberg-Interview, wies jedoch auch darauf hin, dass man sie bei Bedarf erneut einsetzen werde. Laut einer Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen dürfte die Schweizerische Nationalbank in ihrem Kampf gegen die Franken-Stärke in diesem Jahr eine Senkung ihres Leitzinses unter null allerdings vermeiden können. Demnach prognostiziert Goldman als einzige Bank eine Rückkehr der Zentralbank zum Negativzins. Die meisten gehen hingegen davon aus, dass die Währungshüter den Zinssatz auf dem derzeitigen Niveau von 0,25% belassen werden. Diese Prognose deutet darauf hin, dass die Währungshüter stattdessen zu Franken-Verkäufen greifen müssen, um dessen Kursgewinne einzudämmen. Diese hatten den Franken inmitten der Marktturbulenzen — ausgelöst durch Trumps Zollkrieg — auf ein Zehnjahreshoch gegenüber dem Dollar getrieben. Die SNB hat im vergangenen Monat den Leitzins gesenkt und gleichzeitig angedeutet, vorerst keine weiteren Lockerungsmaßnahmen ergreifen zu wollen. Laut Schlegel ist die Wahrscheinlichkeit weiterer Maßnahmen “natürlich geringer”. | |
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Apple hat es dank der Ausnahmen vom 125%-Zoll geschafft, seiner größten Krise seit der Corona-Pandemie zu entkommen — wenn auch nur vorerst. Die Abgaben hätten die Lieferkette des Techgiganten so stark beeinträchtigen können wie die Corona-Pandemie vor fünf Jahren. Befreit sind demnach Produkte wie iPhones, iPads, Macs, Apple Watches und AirTags. “Dies ist eine riesige Erleichterung für Apple”, schrieb Amit Daryanani, Analyst bei Evercore ISI. “Die Zölle hätten die Materialkosteninflation angetrieben.” Angesichts der Zölle hatte Apple erwogen, mehr iPhones in Indien herzustellen, wo weitaus niedrigere Abgaben für Importe in die USA angefallen wären. Die Produktion allein aus diesem Land hätte einen Großteil der amerikanischen Nachfrage decken können: So ist Indien kurz davor, mehr als 30 Millionen iPhones pro Jahr herzustellen. Apple verkauft heutzutage jährlich etwa 220 bis 230 Millionen iPhones — von denen etwa ein Drittel in die USA gehen. Mit einem Kursgewinn um bis zu 6,4% führt Apple am Montag die vorbörslichen Kursgewinne der Magnificent Seven an. KeyBanc stuft die Aktie von Untergewichten auf Sektorgewichten hoch, da die Zollbefreiung “wahrscheinlich das beste Szenario” sei. | |
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Donald Trump und seine Familie sind in fast jeder Ecke der Krypto-Industrie engagiert: In digitalen Sammlerstücken, einem dezentralisierten Finanzprojekt und einem Projekt im Bereich Bitcoin Mining. Zudem gibt es sowohl den Trump-Meme-Coin als auch einen von First Lady Melania. Beide erwiesen sich bislang als solide Wertvernichter. Ein Stablecoin ist allerdings ebenfalls in Planung. Interessenskonflikte gibt es laut Trump-Sohn Eric nicht. “Ich arbeite nicht mit dem Weißen Haus zusammen”, sagte er im April im Interview mit Bloomberg TV. “Wir glauben schon lange an die Kryptowährung.” Die Hinwendung des Präsidenten selbst zu Kryptowährungen ist noch relativ neu. Noch 2021 bezeichnete er Bitcoin als “Betrug”. Im Gespräch mit Fox Business begründete er seine Missgunst damit, dass die Digitalmünze “eine weitere Währung ist, die mit dem Dollar konkurriert”. Der Bereich sollte “sehr, sehr stark” reguliert werden. In seiner zweiten Amtszeit hat Trump Durchführungsverordnungen zur Unterstützung seines Versprechens unterzeichnet, die USA zur Krypto-Kapitale des Planeten zu machen. Mit Beiträgen auf Truth Social warb er weiter für seinen Memecoin. Die Wall-Street-Bank JPMorgan hat ihren Blockchain-basierten Zahlungsdienst für Firmenkunden erweitert und bietet nun auch Konten in Pfund an. Die Bank will eine Lücke füllen. Am rund 235 Milliarden Dollar schweren Stablecoin-Markt sind fast alle im Umlauf befindlichen Token an den Dollar gebunden. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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