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Bis zuletzt hoben sich die Koalitionsspitzen am Donnerstagmorgen das Thema auf, auf das alle nach den stundenlangen nächtlichen Beratungen gewartet hatten: die Haltung der Bundesregierung zu den EU-Plänen für ein Verbrenner-Aus ab 2035. Stattdessen redeten Bundeskanzler Friedrich Merz, CSU-Chef Markus Söder und die SPD-Doppelspitze Bärbel Bas und Lars Klingbeil lang und breit über Einigungen zur Grundsicherung, die Elektroauto-Förderung in Höhe von 3 Milliarden Euro und den schleppenden Straßenbau. Markus Söder, Friedrich Merz, Bärbel Bas und Lars Klingbeil. Foto: Sean Gallup/Getty Images Schnell war klar, warum das Verbrenner-Aus erst ganz am Ende kam. Denn hier schafften es die Koalitionsspitzen nicht, sich auf eine gemeinsame Linie zu verständigen — was etwas peinlich wirkte angesichts der Tatsache, dass wenige Stunden später der Autogipfel im Kanzleramt stattfinden sollte. Kanzler Merz versuchte, der weiter bestehenden Uneinigkeit etwas Gutes abzugewinnen. Erst wolle man jetzt mit der Automobilindustrie sprechen, “um aus dem Dialog heraus zu einer Bewertung zu kommen”, so Merz. “Sonst würde es keinen Sinn machen, einen solchen Dialog zu führen.” Geplant war es ursprünglich anders. Der Kanzler, der das Verbrenner-Aus nach eigenen Worten für “falsch” hält, wollte die Sozialdemokraten dazu bewegen, ebenfalls Front zu machen gegen die EU-Pläne — offenbar ohne Erfolg. Zumindest deutete SPD-Chef Lars Klingbeil aber Kompromissbereitschaft an und sagte, man sei in der Debatte schon “sehr weit gekommen”. Die SPD wolle weiterhin eine starke Automobilindustrie, aber auch eine Jobgarantie seitens der Unternehmen. Genau hier könnte es jedoch haken. Die Autobosse, die heute Mittag im Kanzleramt vorfahren, werden sich genau überlegen, ob sie angesichts wegbrechender Absatzmärkte und der erdrückenden Konkurrenz aus China wirklich noch eine solche Standort- und Jobgarantie abgeben können. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Verena Sepp, Rainer Bürgin, Annika Reichelt und Stephan Kahl: Möglicher Durchbruch, gelungene Debüts, Krise war gestern, schwarz-weiß und späte Resultate. | |
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Alle in Gaza verbliebenen Geiseln sollen freikommen. Darauf haben sich Israel und die militante palästinensische Gruppe Hamas geeinigt — ein bedeutender diplomatischer Durchbruch in den von den USA und Katar vermittelten Friedensgesprächen. “Ich bin sehr stolz, bekannt geben zu dürfen, dass Israel und die Hamas die erste Phase unseres Friedensplans unterzeichnet haben”, postete Donald Trump am Mittwoch. Das Abkommen umfasst die Freilassung der rund 20 noch lebenden Geiseln, sowie die Übergabe der sterblichen Überreste von mehr als zwei Dutzend Getöteten. Im Gegenzug will Israel rund 2.000 palästinensische Gefangene freilassen und mit dem Truppenrückzug beginnen. Der Ölpreis hat sich angesichts der Nachricht stabilisiert. Brent lag bei fast 66 Dollar pro Barrel, nachdem es am Mittwoch noch um mehr als 1% bergauf ging. Für Trump wäre der Deal ein bedeutender außenpolitischer Erfolg — auch im Hinblick auf seine jahrelangen Ambitionen, den Friedensnobelpreis zu erhalten. Seit seiner Amtsrückkehr hat er offensive Lobbyarbeit betrieben. Für den Friedensnobelpreis 2025 wurden 338 Kandidaten nominiert. Trotz breiter Skepsis, ob Trumps Bemühungen die Auszeichnung rechtfertigen, lag er laut der Wettplattform Oddschecker am 7. Oktober auf Platz zwei. Inzwischen ist der Waffenstillstand in Kraft, wie die stellvertretende israelische Außenministerin Sharren Haskel auf Bloomberg TV sagte. | |
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Die Aktien des Prothesenherstellers Ottobock sind am Donnerstag bei ihrem Börsendebüt in Frankfurt deutlich gestiegen — nach der größten Notierung in Deutschland seit mehr als einem Jahr. Die Titel erreichten zeitweise 73 Euro und lagen damit rund 11% über dem Ausgabepreis von 66 Euro, der am oberen Ende der Preisspanne festgesetzt worden war. Damit wird das Unternehmen mit rund 4,2 Milliarden Euro bewertet. Ottobock und die Eigentümerfamilie Näder nahmen mit der Emission rund 702 Millionen Euro ein. Die Nachfrage war enorm: Die Aktien waren rund zehnfach überzeichnet, der Deal zog mehr als 250 Orders von institutionellen Anlegern an, von denen etwa 30% keine Zuteilung erhielten, wie Insider sagten. Der Börsengang gilt als positives Signal für den deutschen Kapitalmarkt, der nach mehreren abgesagten Notierungen zuletzt unter Druck gestanden hatte. Die Aktien werden unter dem Kürzel OBCK gehandelt. Erst am Mittwoch hatte der schwedische Alarmanlagen-Spezialist Verisure in Stockholm einen erfolgreichen Börsenstart hingelegt: Die Aktien stiegen um 21% auf 16 Euro und lagen damit deutlich über dem Ausgabepreis von 13,25 Euro. Mit einem Emissionserlös von 3,2 Milliarden Euro war es der größte europäische Börsengang seit 2022. | |
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In München ist gerade eine der wohl wichtigsten Immobilienmessen in Europa zu Ende gegangen, die Expo Real. Nach dem Einbruch des Marktes vor zwei bis drei Jahren aufgrund gestiegener Zinsen, der vielen Banken hohe Risikovorsorge eingebrockt hatte, macht sich wieder so etwas wie vorsichtiger Optimismus unter den Finanzierern breit. Schließlich haben sich die Bewertungen von Immobilien in vielen Bereichen stabilisiert. Und so verwundert es auch nicht, dass beispielsweise die NordLB auf Expansion setzt. “Das ist ein klares Wachstumsfeld für uns”, sagte deren Immobilienchef Frank Schrader im Bloomberg-Interview. Die NordLB hatte das Finanzierungsvolumen gewerblicher Immobilienkredite in den vergangenen rund vier Jahren bereits deutlich gesteigert auf zuletzt rund 20 Milliarden Euro — und will noch mehr. Damit robbt sich die Landesbank auf diesem Geschäftsgebiet an die Helaba heran, die ihr Engagement bei Gewerbeimmobilien zuletzt zurückgefahren hatte und zum Halbjahr ein Real Estate Finance Portfolio von etwa 33 Milliarden Euro auswies. Die übrigen großen deutschen Landesbanken, also LBBW und BayernLB, spielen mit jeweils über 60 Milliarden Euro in einer anderen Liga. | |
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Nassim Taleb, Autor von Der Schwarze Schwan, warnt vor einer vorhersehbaren Schuldenkrise in den USA und rät Anlegern, sich gegen einen Börsencrash abzusichern. Trotz Rekordgewinnen an den Aktienmärkten sieht er strukturelle Risiken wie die hohe Staatsverschuldung als größte Bedrohung — einen “weißen Schwan”, den viele ignorierten. Taleb erwartet langfristig ein unausweichliches Schuldenproblem und rät Investoren, Optimismus mit Absicherung zu verbinden. Ein “schwarzer Schwan” könne in der aktuellen Lage nur ein Wunder sein, das die Schuldenkrise löst. Künstliche Intelligenz könne dabei helfen, berge jedoch zugleich neue Risiken, vor allem für qualifizierte Arbeitskräfte. Ein “schwarzer Schwan” für die deutsche Wirtschaft besteht in einem extremen Kältewinter bei gleichzeitig ungenügend befüllten Gasspeichern, was den Unternehmen Schäden von bis zu knapp 40 Milliarden Euro bescheren könnte. Das geht aus einer von Uniper beim Beratungsunternehmen Frontier Economics beauftragten Studie hervor. Aktuell liegen die Füllstände bei etwa 83%, also unter dem saisonüblichen Niveau. Selbst bei einer Befüllung von 90% sei noch mit Schäden von rund 14 Milliarden Euro zu rechnen. | |
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Es war eine der schlimmsten Katastrophen von Los Angeles. Anfang des Jahres zerstörte das Palisades-Feuer — benannt nach dem Stadtteil, wo es ausgebrochen war — mehr als 9.300 Hektar Land, 6.800 Gebäude und tötete 12 Menschen. US-Behörden haben nun einen 29-jährigen damaligen Uber-Fahrer des Gebiets festgenommen, der in der Silvesternacht das Feuer gelegt haben soll. Laut US-Staatsanwalt Bill Essayli fand man auf digitalen Geräten von Jonathan R. ein mit ChatGPT erstelltes Bild, das eine brennende Stadt zeigte. Die Ermittlungen dauern an, eine Anhörung erfolge am Donnerstag. Gewissheit bestünde inzwischen darüber, dass es sich bei dem Feuer um einen sogenannten “Schwelbrand“ handelte. Das Feuer begann am 1. Januar, “schwelte etwa eine Woche lang unter der Erde, bis am 7. Januar starke Winde den Brand an die Oberfläche trieben”, so Essayli. Das Desaster hat eine Welle von Klagen gegen das Los Angeles Department of Water und Power (LADWP) ausgelöst. Opfer des Brandes werfen dem LADWP unzureichende Sicherheitsmaßnahmen in einer brandgefährdeten Region vor. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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