Five Things: Germany
Christoph Rauwald über ein Geschäft, das wieder anzieht — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags
Bloomberg

Christoph Rauwald über ein Geschäft, das wieder anzieht — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Mehr Milliarden-Deals

Geopolitische Konflikte und wirtschaftliche Unsicherheiten hemmen zwar weiterhin die Aktivitäten ausländischer Investoren auf dem deutschen M&A-Markt. Und doch mehren sich die Anzeichen, dass das Geschäft wieder anzieht. Nach Aussagen diverser Investmentbanken in den vergangenen Wochen kommt auch eine neue Analyse von PwC Deutschland zu diesem Schluss. 

Der Gesamtwert der M&A-Transaktionen in Deutschland mit Beteiligung ausländischer Investoren wird bis zum Jahresende voraussichtlich etwa 104 Milliarden Euro erreichen, verglichen mit 70 Milliarden Euro im Vorjahr.

Sinkende Inflation und die Zinssenkung der EZB sorgen für bessere Finanzierungskonditionen. Dies ermöglicht laut PwC unter anderem wieder mehr Leveraged Buyouts mittels Konsortialkrediten. In der Folge erlaubt dies wieder Unternehmenskäufe und -verkäufe mit größeren Volumina. 
 

Zentrale der Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc). Foto: Christopher Pike/Bloomberg

Spitzenreiter gemessen am Transaktionswert war 2024 der Covestro-Kauf durch die Abu Dhabi National Oil Company mit einem Dealwert von voraussichtlich etwa 15,6 Milliarden Euro. Auf Platz zwei folgt der Verkauf der Deutsche Bahn Logistik-Sparte Schenker an die dänische DSV A/S mit einem voraussichtlichen Dealwert von 14,3 Milliarden Euro. Auf Rang drei landet der Erwerb von Techem durch den US-Investor TPG Capital und GIC Pte Ltd aus Singapur mit einem voraussichtlichen Dealwert von 6,7 Milliarden Euro.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Jenni Thier und Alexander Kell: ZÖLLE ohne Ende, Inflationsfaktor Gas-Schock, SAP, Wirklich wert, und In der Kritik.

“Ansonsten ZÖLLE ohne Ende!!!”

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat einen Monat vor seiner Inauguration deutliche Worte in Richtung Europa geschickt – und dabei nicht an Ausrufezeichen gespart. Er habe der Europäischen Union mitgeteilt, dass sie im großen Stil amerikanisches Öl und Gas einkaufen solle, um “ihr enormes Defizit mit den Vereinigten Staaten” auszugleichen. “Andernfalls heißt es: ZÖLLE ohne Ende!!!”, ließ er über seinen eigenen Social-Media-Dienst Truth Social verlauten. Diese Drohung kommt für die Europäer wenig überraschend. Nur zu gut können sich die Politiker in Brüssel noch an die erste Amtszeit Trumps erinnern, als man von Stahl- und Aluminiumzöllen überrumpelt wurde. “We are well-prepared”, hieß es von deutscher Seite bereits im November. Oder um es im EU-Jargon zu sagen: Es gibt neue Instrumente im Werkzeugkasten, die gegen unerwünschte Handelsmaßnahmen zum Einsatz kommen können.

Inflationsfaktor Gas-Schock

Der Erdgasmarkt bereitet sich auf Turbulenzen vor, sollten am Neujahrstag die Gaslieferungen aus der Ukraine tatsächlich zum Erliegen kommen. Banken und Europäische Kommission sind mit Planspielen befasst für den Fall, dass eilig Ersatz aus anderen Quellen beschafft werden muss - und die Preise in die Höhe schnellen, was auch für die Inflationsentwicklung und damit die EZB-Geldpolitik Implikationen hätte. Russland hat an Europas Gasimporten nur noch einen Anteil von rund 15%, wovon nur ein Drittel durch die Ukraine fließt. Händler sind dennoch in höchster Alarmbereitschaft. Viele werden am Silvestertag den Tag im Büro verbringen und gebannt auf die Nachrichtenschlagzeilen schauen. “Alle beteiligten Parteien versuchen immer noch, einen Weg zu finden, den Gasfluss am Laufen zu halten - und werden bis zum 31. Mitternacht daran arbeiten”, sagt Francisco Blanch, Rohstoffstratege bei der Bank of America. “Es wird eng und niemand weiß, was passieren wird.” Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, das Land werde kein Gas russischer Herkunft durchleiten ohne Zusicherung, dass der Kreml nicht finanziell davon profitiere. In Moskau sagte Wladimir Putin, Kiew habe sich geweigert, das Fünf-Jahres-Abkommen zum Gastransit über das Jahresende hinaus zu verlängern.

SAP beförderte Manager, der Frauen schikaniert haben soll

SAP sieht sich mit schweren Anschuldigungen konfrontiert. Mehrere Frauen berichten, das Softwareunternehmen habe nichts unternommen, um einen Manager der Tochter Signavio zu stoppen, der Mitarbeiterinnen schikaniert und frauenfeindliche Sprüche geklopft haben soll. Stattdessen sei er befördert worden. Bloomberg hat mit den Frauen gesprochen und unternehmensinterne Unterlagen zu der Sache ausgewertet. Erst vor wenigen Wochen trat Jürgen Müller von seinem Posten als Technologievorstand zurück - und zwar wegen “unangemessenen Verhaltens” bei einer Firmenveranstaltung. Die neuen Vorwürfe Fall reihen sich ein in eine Kette von Problemen mit Fehlverhalten von Führungskräften und Frauen-Diskriminierung bei SAP. Der Manager, der weiterhin bei SAP arbeitet, antwortete weder auf Telefonanrufe noch auf mehrfache Bitten um Stellungnahme über elektronische Kanäle. SAP erklärte, das Unternehmen nehme “alle Anschuldigungen von Fehlverhalten außerordentlich ernst” und verfolge eine “Null-Toleranz-Politik für missbräuchliches Verhalten jeglicher Art”. 

Wirklich wert 

Nach dem Bitcoin-Höhenflug auf kurzzeitig mehr als 108.000 Dollar am Dienstag hat die größte Kryptowährung deutlich nachgegeben und kostet nun weniger als 95.000 Dollar. FRNT Financial konstatiert eine “ganz typische Korrektur” und QCP Capital zuvor eine “übermäßig optimistische” Positionierung. Edward Chin von Parataxis geht von Gewinnmitnahmen zum Jahresende aus. “Fundamentale Gründe für den Ausverkauf gibt es nicht.” Tech-Investorin Cathie Wood indessen bleibt bei ihrer Prognose, dass Bitcoin bis auf 1 Million Dollar klettern könnte. “Er wird sogar noch knapper als Gold”, sagte sie im Interview mit Bloomberg TV. “Der Unterschied zwischen Gold und Bitcoin ist, dass, wenn der Goldpreis steigt, die Produktion steigt, die Wachstumsrate des Angebots steigt - das kann bei Bitcoin nicht passieren.” Mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus erwartet Wood nicht nur Schub für Digitalwährungen, sondern auch eine Welle von Übernahmen im Startup-Bereich, die sich mit zu erwartenden Änderungen bei der Federal Trade Commission anbahne. “M&A-Deals sind von der FTC verhindert worden. Das wird sich jetzt ändern”, führte sie aus. “Wir werden endlich eine Preisfindung erleben, wenn strategische Käufer für diese innovativen Unternehmen bieten. Wir werden sehen, wie viel sie wirklich wert sind.”

In der Kritik  

Das Schweizer Parlament hat die frühere Führung der Schweizer Finanzaufsichtsbehörde Finma in einer am Freitag veröffentlichten Untersuchung zum Zusammenbruch der Credit Suisse scharf kritisiert. Für besonders problematisch erachtet die parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) die Finma-Entscheidung aus dem Jahr 2017, der Credit Suisse Erleichterungen bei den Kapitalvorgaben zu gewähren. Dies habe den wahren Zustand der Bank verschleiert und verhindert, dass rechtzeitig Korrekturmaßnahmen ergriffen wurden. Im Fokus der Kritik steht der sogenannte regulatorischer Filter. Die CS wäre ohne den Filter “ab 2021 leicht und ab 2022 klar unterkapitalisiert gewesen”, so die PUK. “Wäre die Eigenmittelquote der CS ohne Filter publik gewesen, hätten Kapitalmärkte, Analysten oder Medien eine transparentere Informationsbasis für ihre Entscheidung gehabt.” Die Erkenntnisse der PUK werden nun in die Gesetze und Verordnungen einfließen, die die Regierung kommendes Jahr ausarbeiten wird.

Was sonst noch so passiert ist:

Follow Us

Gefällt Ihnen dieser Newsletter? Abonnieren Sie Bloomberg.com, um unbegrenzten Zugang zu Nachrichten, Exklusivmeldungen, Interviews und Analysen von Bloomberg News zu erhalten.

Möchten Sie Sponsor dieses Newsletters werden? Nehmen Sie hier Kontakt auf.

___________________________________________________________

Before it's here, it's on the Bloomberg Terminal. Find out more about how the Terminal delivers information and analysis that financial professionals can't find anywhere else. Learn more.

You received this message because you are subscribed to Bloomberg's Five Things: Germany newsletter. If a friend forwarded you this message, sign up here to get it in your inbox.
Unsubscribe
Bloomberg.com
Contact Us
Bloomberg L.P.
731 Lexington Avenue,
New York, NY 10022
Ads Powered By Liveintent Ad Choices