Arne Delfs über Undiplomatie und Charmeoffensive — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samstags das Hau |
|
Arne Delfs über Undiplomatie und Charmeoffensive — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samstags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox. | |
Scholz und Merz auf dem Weltwirtschaftsforum | |
Bevor Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz sich auf den Weg zum Weltwirtschaftsforum in Davos machte, ventilierte er im Deutschlandfunk noch schnell seinen Unmut über die an Medien durchgestochene Depesche des deutschen US-Botschafters Andreas Michaelis. Ausgerechnet der Diplomat, der die Bundesregierung offiziell bei den gestrigen Feierlichkeiten zur Amtseinführung von Donald Trump im Kapitol repräsentierte, hatte laut einem internen Bericht wenig diplomatisch vor einer “maximalen Disruption” der US-Demokratie durch die Administration des neuen Staatschefs gewarnt. Merz geißelte Michaelis’ eigentlich als vertraulich eingestuften Kommentar als “Affront”. Der Bericht sei “in der Sprache eines Aktivisten” verfasst und offenbar “bewusst öffentlich gemacht” worden, wetterte Merz am Dienstagmorgen. “Gleich zwei schwere Fehler der deutschen Außenpolitik,” polterte der aktuelle Favorit aufs Kanzleramt, der heute Abend in Davos mit den Wirtschaftslenkern der Welt die Geschicke Deutschlands und Europas thematisieren will. Zuvor spricht vor Ort der noch amtierende Kanzler Olaf Scholz im zum Hochsicherheitstrakt umgebauten Schweizer Bergdorf. Donald Trump im Kapitol in Washington am 20. Januar. Foto: Bill Clark/CQ Roll Call Bisher war Merz erkennbar bemüht, die Wogen zu glätten. Er verwies erst am Wochenende drauf, dass Trump ja eine klare Agenda habe und Europa sich als starker Partner präsentieren müsse. Dabei hatte Merz eigens zur Feder gegriffen und dem frischgebackenen US-Präsidenten einen handgeschriebenen Glückwunschbrief geschrieben. Sollte Trump das Merzsche Schreiben tatsächlich lesen, mag ihn das vielleicht besänftigen. Denn dann würde Trump lesen, dass Merz - “sollten ihm die Deutschen das Mandat für die Kanzlerschaft erteilen” - gemeinsam mit ihm an einem neuen Kapitel der deutsch-amerikanischen Beziehungen arbeiten wolle. Möglicherweise dann auch mit einem neuen deutschen Botschafter in den USA. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell, Annika Reichelt und Rainer Bürgin: M&A-Emotionen, viermal senken, erste Amtshandlungen, E-Auto-Riese und neue Nr. 2. | |
|
UniCredit-Chef Andrea Orcel hat klargestellt, dass er eine Übernahme der Commerzbank nicht um jeden Preis anstrebt. Auf die Frage, ob er bereit sei, die Ambitionen mit Blick auf das Institut aufzugeben, sagte er im Interview mit Bloomberg TV “ja, natürlich”. Fusionen und Übernahmen brächten Mehrwert, “wenn sie zu den richtigen Bedingungen, zum richtigen Zeitpunkt und auf die richtige Weise erfolgen”, sagte Orcel am Dienstag in Davos. “Andernfalls halten Sie sich davon fern!” In den vergangenen zweieinhalb Jahren habe er mehrere Treffen mit der Bundesregierung und der Commerzbank-Führung gehabt, so Orcel. Der Gegenwind in Deutschland habe angesichts dessen überrascht, zumal UniCredit zum Gebotsverfahren eingeladen wurde und mit allen Seiten kommuniziert habe. Zunächst wolle man nun die Wahlen im Februar abwarten. Wenn sich die Emotionen abgekühlt haben, werde man “über Fakten sprechen können statt über Wahrnehmungen.” Nicht zum Verkauf steht der europäische ChatGPT-Wettbewerber Mistral. Das KI-Startup strebe potenziell einen Börsengang an, sagte CEO Arthur Mensch in Davos. Dort hat Greenpeace auch eine seiner wohlbekannten “kreativen Aktionen” veranstaltet. | |
|
Die EZB wird nach Ansicht von Ratsmitglied Villeroy de Galhau möglicherweise bei jeder ihrer nächsten Sitzungen die Zinsen senken. Darüber gebe es “einen plausiblen Konsens” im Entscheidungsgremium, erklärte der Franzose gegenüber Bloomberg TV in Davos. Die Aufgabe der Währungshüter, die Inflation wieder auf 2% zu bringen, sei trotz der von Trump angedrohten Handelszölle auf einem guten Weg. Der Markt wettet darauf, dass die EZB die Zinsen im laufenden Jahr viermal senken wird. Villeroys Ansichten wurden am Montag von Peter Kazimir aus der Slowakei, einem prominenten EZB-Falken, geteilt. Er erklärte gegenüber Bloomberg, dass drei oder vier weitere Zinssenkungen ”machbar“ seien. Allerdings brauche es “hieb- und stichfeste Beweise” dafür, dass das Lohnwachstum weiter nachlässt und den Preisdruck bei Dienstleistungen dämpft. Billigere Kredite kämen der strauchelnden deutschen Wirtschaft gelegen. Der Erwartungsindex des ZEW-Instituts für den laufenden Monat sank stärker als von Ökonomen erwartet. “Ausbleibende Konsumausgaben der privaten Haushalte sowie eine schwache Baunachfrage belasten weiterhin die deutsche Wirtschaft”, so ZEW-Präsident Wambach. | |
|
Migration, TikTok und die WHO — kaum im Amt hat der neue US-Präsident Donald Trump bereits unzählige Dekrete unterzeichnet und damit Wahlversprechen eingelöst, für die ihn mehr als 77 Millionen Amerikaner Anfang November gewählt hatten. Mit gleich mehreren Maßnahmen verschärfte Trump noch am Montag die US-Migrationspolitik und verhängte an der Grenze zu Mexiko den nationalen Notstand. Die CBP One-App, die von Hunderttausenden Migranten genutzt wird, um die US-Grenze zu überqueren und Asyl zu beantragen, schaltete er ab und mobilisierte die Armee zur Verstärkung der Grenzsicherung. Mit einem Dekret setzte der Republikaner das Asylrecht außer Kraft, ermöglicht so die Verhaftung und Abschiebung aller Personen, deren Fälle noch nicht abgeschlossen sind. Auch das Recht auf Staatsangehörigkeit durch Geburt in den USA soll abgeschafft werden — das Dekret hat Trump ebenfalls unterzeichnet. “Mit diesen Maßnahmen werden wir mit der vollständigen Wiederherstellung Amerikas und der Revolution des gesunden Menschenverstandes beginnen”, sagte Trump in seiner Antrittsrede. Zu diesen Maßnahmen gehörte zudem die Anordnung an den Generalstaatsanwalt, 75 Tage lang keine Maßnahmen gegen TikTok zu ergreifen, sowie ein Beschluss zum Austritt der USA aus der WHO. “Das goldene Zeitalter Amerikas beginnt jetzt”, erklärte Trump. | |
|
Der chinesische E-Auto-Riese BYD kaschiert laut GMT Research mit Lieferkettenfinanzierung einen wachsenden Berg von Verbindlichkeiten. Bei der Expansion schnell wachsender Unternehmen sei Schuldenaufnahme zwar verbreitet. BYD scheine jedoch geradezu “süchtig” nach Lieferkettenfinanzierung, so die Wirtschaftsprüfer, die schon mit Blick auf den späteren chinesischen Problembauträger Evergrande Alarm geschlagen hatten. Die tatsächliche Verschuldung des BYD-Konzerns habe per 30. Juni bei rund 323 Milliarden Yuan (42,8 Milliarden Euro) gelegen. Bei dieser Kalkulation hat GMT Forderungen berücksichtigt, die aus der Konzernbilanz entfernt wurden, weil sie verkauft oder gegen Darlehen verpfändet wurden. Zudem wurden überfällige Verbindlichkeiten einbezogen. BYD selbst bezifferte die Nettoverschuldung mit 27,7 Milliarden Yuan. Der Börsenwert des Konzerns beträgt derzeit rund 102 Milliarden Euro. Vertreter von BYD lehnten Stellungnahmen ab. Mit Blick auf den europäischen Autoabsatz wurde für Dezember heute ein Plus von 4,1% berichtet. Dabei kam VW 4,9% voran, Renault 16,6% und Tesla 14%. Bei BMW ging es 8,3% abwärts und bei Mercedes 6%. Der Branchenverband VDA rechnet 2025 in Deutschland bei reinen E-Autos mit einem Absatzplus von 75% wegen des Drucks auf die Hersteller ihre Flotten-Emissionsziele zu erfüllen. | |
|
Die italienische Generali und die französische Bankengruppe BPCE fusionieren ihre Vermögensverwaltungsbereiche und haben eine vorläufige Vereinbarung zur Gründung eines Joint Ventures unterschrieben. Mit einem verwalteten Vermögen von etwa 1,9 Billionen Euro würde durch den Zusammenschluss der zweitgrößte europäische Asset Manager entstehen. Wie die Unternehmen am heutigen Dienstag mitteilten, sollen beide Parteien jeweils 50% an dem neuen Unternehmen halten, das mit rund 9,5 Milliarden Euro bewertet wird. Die Holdinggesellschaft für das Joint Venture soll ihren Sitz in Amsterdam haben. BPCE-CEO Nicolas Namias soll der Vorstandsvorsitzende des Joint Ventures werden, Generali-CEO Philippe Donnet sein Stellvertreter. Mit den Gesprächen vertraute Personen hatten Bloomberg vergangene Woche berichtet, dass sich die italienische Generali — die weniger Fonds verwaltet — verpflichten würde, schrittweise mehr in das Unternehmen einzubringen. Viele europäische Fondsmanager suchen derzeit nach Akquisitionen und Partnerschaften, um sich zu vergrößern. “Größe ist in dieser Branche ein strategisches Muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, schrieb Jefferies-Analyst Philip Kett. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
|
|
Gefällt Ihnen dieser Newsletter? Abonnieren Sie Bloomberg.com, um unbegrenzten Zugang zu Nachrichten, Exklusivmeldungen, Interviews und Analysen von Bloomberg News zu erhalten. Möchten Sie Sponsor dieses Newsletters werden? Nehmen Sie hier Kontakt auf. ___________________________________________________________ Before it's here, it's on the Bloomberg Terminal. Find out more about how the Terminal delivers information and analysis that financial professionals can't find anywhere else. Learn more. | | You received this message because you are subscribed to Bloomberg's Five Things: Germany newsletter. If a friend forwarded you this message, sign up here to get it in your inbox. | | |